Machbarkeitsstudien / Mindestabflussproblematik

Die genaue Kenntnis ökologischer Zusammenhänge ist in der Regel überall dort von Bedeutung, wo der Mensch durch technische Maßnahmen die Ökosysteme beeinflusst. Hinsichtlich der Gewässer gilt das sowohl für morphologische oder hydrologische Veränderungen (Vertiefungen, Aufstau, Änderungen des Durchflussregimes bis hin zur Neuschaffung von Gewässern) als auch für stoffliche Einträge oder Erwärmung (Belastungen). Das Ziel von Machbarkeitsstudien ist es, durch Wirkungsanalysen abzuklären, ob durch die vorgesehenen Einflüsse andere Nutzungen, wichtige Funktionen der Gewässer oder biologische Ökosystemkomponenten beeinträchtigt werden bzw. in welchem Umfang derartige Einflüsse toleriert werden können. Ein wichtiges Beispiel hierfür sind Untersuchungen zum ökologisch erforderlichen Mindestabfluss.
Das Problem der Festsetzung von Mindestabflüssen tritt überall dort auf, wo Wasser für eine bestimmte Strecke oder dauerhaft aus dem Gewässer ausgeleitet wird und somit eine Ausleitungsstrecke mit vermindertem Abfluss entsteht. Ausleitung von relevanten Wassermengen findet zum Beispiel bei der Brauchwasserentnahme (z.B. Kühlwasser bei Kraftwerken), bei der Wasserkraftnutzung (Ausleitung von Wasser in Turbinengraben), Wasserversorgung von Teichen im Nebenanschluss, Ableitung von Wasser zur Flutung von Tagebaurestlöchern oder der Ausleitung von Wasser in Mühlgräben statt. Der festgesetzte Mindestabfluss soll das dauerhafte Überleben einer gewässertypenspezifischen Biozönose sichern.
Der ökologisch begründete Mindestabfluss in einer Ausleitungsstrecke kann z.B. nach LAWA (2001) ermittelt werden. Dabei werden die hydrologischen Gegebenheiten vor Ort sowie die ökologischen Ansprüche der Gewässerorganismen (insbesondere der Fische) des jeweiligen Gewässertyps berücksichtigt. Neben diesem Verfahren nach LAWA (2001) existieren viele weitere Vorschläge, auf welcher Grundlage Mindestabflüsse ermittelt werden können. Die IDUS GmbH hat bereits mehrere Verfahren angewendet, abhängig von den jeweiligen speziellen Bedingungen des Untersuchungsgewässers. Entsprechend sind langjährige Erfahrungen und zahlreiche Referenzprojekte an unterschiedlichsten Typen von Gewässern und Ausleitungsstrecken vorhanden.
Methoden:
LAWA (2001): Empfehlungen zur Ermittlung von Mindestabflüssen in Ausleitungsstrecken von Wasserkraftanlagen und zur Festsetzung im wasserrechtlichen Vollzug, Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), Hrsg., Berlin: Kulturbuchverlag
LfU (2005): Mindestabflüsse in Ausleitungsstrecken, Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Hrsg., Schriftenreihe Bd. 97, Greiserdruck GmbH & Co. KG, Rastadt
UBA (2011): Wasserkraftnutzung und Wasserrahmenrichtlinie, Texte 74/2011, Umweltbundesamt (UBA), Hrsg., Dessau-Rosslau