Mikroskopische Analysen / Belebtschlamm

Bei den Untersuchungen dieser Rubrik handelt es sich in erster Linie um mikroskopische Analysen von biologischem Material, welches lebend, fixiert oder auch gefärbt von einem Biologen beurteilt wird. Aber auch viele abiotische Partikel oder Strukturen lassen sich mikroskopisch erkennen und bewerten.
Ein wesentlicher Anwendungsbereich dieses klassischen biologischen Untersuchungsverfahrens ist die Belebtschlammanalytik in biologischen Abwasserbehandlungsanlagen (z.B. nach Eikelboom & van Buisen). Aber auch die Untersuchung und Beurteilung von Biofilmen, Belägen oder auch Sedimenten in Wasseraufbereitungsanlagen, Speichern oder Wasserleitungen, an bzw. in Gewässern oder innerhalb technischer Anlagen erfolgt nach den gleichen Prinzipien und kann von unseren Biologen durchgeführt werden.
Die mikroskopische Belebtschlammanalytik ist eine etablierte und teilweise standardisierte Methode zur Beurteilung von biologisch aktiven Schlämmen oder biologischem Aufwuchs in der Abwassertechnologie (Belebtschlamm, Festbettreaktoren, Tropfkörper). Durch Auswertung der Flockenstruktur und der Besiedlung erhält man wichtige Hinweise auf die Leistungsfähigkeit bzw. Beeinträchtigungen der „Biologie“ bzw. des Reinigungsverfahrens in den betreffenden Bioreaktoren. Ähnlich, wie bei der biologischen Gewässeruntersuchung besitzen viele Organismen einen Zeigerwert, so dass man nach der Bestimmung von Art und Häufigkeit der dominierenden Organismen Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Abwassers oder Unregelmäßigkeiten bei der Betriebsführung ziehen kann.
Biologische Beläge können in technischen Anlagen auf sehr unterschiedliche Weise zu Problemen führen. Sie verursachen eine Keimbelastung (Trinkwasser, Klima- bzw. Luftbefeuchtungsanlagen), verbrauchen Desinfektionsmittel, vermindern sie die Leistungsfähigkeit von Wärmetauschern oder verursachen Verstopfungen, Gerüche oder chemische Veränderungen des Mediums bzw. hieraus resultierende Korrosion in der Anlage. Bemerkenswert ist, dass sich beispielsweise die Legionellen, die in Warmwasseranlagen gelegentlich hygienische Probleme verursachen, in den Mikroorganismen des Biofilms der Trinkwasserrohre vermehren.
Die mikroskopische Analyse derartiger Belege kann sowohl den Anteil biologischer Komponenten ermitteln als auch Details zur Besiedlung liefern. Dabei wird zum Beispiel deutlich, ob es sich um Bakterien oder Pilze, um eine einseitige oder vielfältige Besiedlung handelt. Hieraus können wichtige Informationen zur Vermeidung oder Bekämpfung der unerwünschten Erscheinungen abgeleitet werden.