Zoobenthos

Als Benthos werden die am oder im Boden der Gewässer lebenden Organismen zusammengefasst. Hierbei wird zwischen pflanzlichen (Makrophyten, Phytobenthos) und tierischen Organismen (Zoobenthos) unterschieden. Das Makrozoobenthos (MZB), die mit bloßem Auge wahrnehmbaren Organismen, stellen gegenwärtig die wichtigste Organismengruppe für die Bewertung der Gewässerbeschaffenheit dar. Während sie früher vorrangig der Bestimmung des Saprobienindexes in Fließgewässern dienten, erhält man heute durch intensive Probenahme und computergestützte Auswertung des Artenvorkommens vielfältige Informationen über die Wasser- und Gewässerbeschaffenheit sowohl von fließenden als auch von stehenden Gewässern. Natürlich ist auch die Untersuchung der Naturnahrung in fischereilich genutzten Gewässern eine Benthosuntersuchung, wobei dabei der Schwerpunkt auf der quantitativen Erfassung des Organismenbestandes liegt.
Die von uns angewendeten genormten Verfahren sind nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert und dienen unter anderem als Überwachungs- und Planungsinstrumente für Behörden.
Saprobienindex
Der Saprobienindex gehört zu den Standard-Kriterien der Gewässeruntersuchung. Er spiegelt die Auswirkungen der Belastung eines Gewässers mit leicht abbaubarer, organischer Subtanz wieder. Er ist generell eine integrierende Größe, die Auskunft über die Wasserbeschaffenheit innerhalb eines längeren Zeitraumes gibt. Das unterscheidet ihn hinsichtlich seiner Aussage von jeder stichprobenartig durchgeführten chemischen Analyse. Nicht zuletzt deswegen stellt er das entscheidende Kriterium für eine biologische Gewässergütebewertung (Gewässergütekarte) dar.
Die Ermittlung des Saprobien-Index bietet sich beispielsweise an, wenn man generelle Aussagen über die durchschnittliche Belastung eines Gewässers benötigt oder sich einen Überblick über die allgemeine ökologische Situation verschaffen will. Man kann Auswirkungen einer konkreten Abwasserbelastung beurteilen oder Untersuchungs- und Sanierungsschwerpunkte festlegen.
Makroindex nach DIN 38 410 M2 (1990-10) oder DIN 38410 M1 (2004-10)
Der Makroindex berücksichtigt Organismen, die eine lange Generationszeit haben (bis über 1 Jahr). Die Artenstruktur dieser Organismen reagiert auch auf seltenere Belastungsstöße, so dass dieser Index die Belastungsspitzen über einen langen Zeitraum „integriert“. Er kann als Maß für die Extremwerte der Belastung im betreffenden Zeitraum angesehen werden. In Verbindung mit dem Mikroindex wird unter anderem eine Aussage zum Vorkommen von Havarieereignissen möglich.
Mikroindex nach DIN 38 410 M2 (1990-10) oder DIN 38410 M1 (2004-10)
Im Gegensatz zum Makroindex spiegelt der Mikroindex die Wasserbeschaffenheit innerhalb eines kürzeren Zeitraumes wieder. Er ist bei regelmäßiger Bestimmung ein Maß für die mittlere Wasserqualität und liefert langfristig gute Aussagen in Bezug auf die durchschnittliche Beschaffenheitsentwicklung. Er ist insbesondere bei kritisch bis hoch belasteten Gewässern eine wichtige Ergänzung zum Makroindex.
Zoobenthosanalysen nach EU-WRRL
Die Untersuchungen nach den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie berücksichtigen nahezu das gesamte Organismenspektrum im Gewässer, wobei dem Makrozoobenthos nach wie vor eine große Bedeutung zukommt. Nach einer intensiven und habitatbezogenen Erfassung der Organismen erfolgt eine softwaregestützte Auswertung, bei der unterschiedlichste Indikatoreigenschaften der einzelnen Arten und Artengruppen berücksichtigt werden. Die Bewertung erfolgt am Ende entlang einer 5-stufigen Skala von sehr gut bis schlecht und berücksichtigt den natürlichen Zustand (Leitbild) des jeweiligen Gewässertyps als Maßstab (leitbildorientiertes Bewertungsverfahren).