Algentest

Planktische Algen stellen als Primärproduzenten einen fundamentalen Bestandteil aquatischer Ökosysteme dar. Sie stehen am Beginn aquatischer Nahrungsketten und tragen zur biogenen Belüftung der Gewässer bei. Die sich daraus ergebende hohe Bedeutung der Algen für den aquatischen Lebensraum macht sie zu einer wichtigen Testgrundlage für Biotests. Stellvertretend für Primärproduzenten werden leicht zu züchtende und sich schnell vermehrende einzellige Grün- und Kieselalgen sowie Blaualgen (Cyanobakterien) verwendet.
In den Algentests nach DIN EN ISO 8692:2012:06 und OECD 201 (2006) wird die Testalge Desmodesmus subspicatus bzw. alternativ einzellige Kieselalgen oder Cyanobakterien über 72h abgestuften Konzentrationen eines Testguts ausgesetzt. Da bestimmte Stoffe in Abhängigkeit von ihrer Konzentration die Zellvermehrung der Algen hemmen, wird die Höhe der Wachstumsrate zur Toxizitätsbestimmung verwendet. Die Hemmwirkung ergibt sich als Differenz der Zellvermehrung der Testalgen in den Kontrollansätzen ohne Testgut und der Vermehrung in den verschiedenen Verdünnungsstufen des Testguts. Vor Beginn und nach Ablauf des Tests wird die Zelldichte in den Testansätzen mittels Zellzählung, Fluoreszens- oder Trübungsmessung bestimmt. Die Ergebnisse werden, je nach Art der zu untersuchenden Probe als Ec- bzw. NOEC/LOEC-Werte (Substanzprüfung mit definierten Konzentrationen) oder als GA-Stufen (Verdünnungsstufen z.B. bei Abwasseruntersuchung) angegeben.
Der Algentest ist prinzipiell zur ökotoxikologischen Untersuchung wasserlöslicher chemischer Substanzen oder stabiler Suspensionen oder Dispersionen sowie für Abwasser, Oberflächen -oder Grundwasser mit einer vermuteten toxischen Wirkung geeignet.