Fischeitest

Der Fischeitest nach DIN EN ISO 15088 – T6 ist ein ökotoxikologischer Test, bei dem die befruchteten Eier des Zebrabärblings (Danio rerio) als Testorganismus verwendet werden. Der Test wird in Multiwell-Platten durchgeführt, wobei Verdünnungsstufen des Testguts hergestellt und jeweils 10 befruchtete Fischeier pro Stufe eingesetzt werden. Nach 48 Stunden erfolgt die mikroskopische Auswertung. Der Fischeitest nach DIN EN ISO 15088 – T6 ist ein Standardtest zur Ermittlung der Giftigkeit von Abwässern (z.B. gemäß Sächsischem Abwasserabgabengesetz) wobei der GEi-Wert bestimmt wird, d.h. die Verdünnungsstufe, bei der sich mindestens 90 % der Eier ohne definierte Beeinträchtigungen entwickelt haben.
Im Fischeitest nach OECD 236 (2013) werden jeweils 20 befruchtete Eier pro Testkonzentration über 96 h inkubiert. Im Ergebnis des Tests werden Lc- bzw. NOEC/LOEC-Werte ermittelt.
Als Mortalitätskriterium gelten in beiden Tests der Tod der Embryonen und definierte Störungen der Embryonalentwicklung, die früher oder später zum Tod führen würden. Dazu zählen fehlender Herzschlag, fehlende Körpersegmente (Somiten), fehlende Ablösung des Schwanzes vom Dotter oder eine generell stark verlangsamte Entwicklung. Neben der Koagulation der Eier, was mit dem Absterben des Embryos verbunden ist, sind auch die anderen oben genannten Merkmale zu registrieren und zu bewertet.
Die in den Richtlinien vorgegebene Expositionszeit der Eier von 48 bzw. 96h im Testmedium erstreckt sich von der Befruchtung über weite Teile des Embryonalstadiums (DIN EN ISO 15088 – T6) bzw. bis zum Schlupf der Jungfische (OECD 236). Während dieser Zeit laufen sensible Wachstums- und Entwicklungsprozesse ab, die sehr empfindlich auf Schadstoffe im umgebenden Wasser reagieren. Veränderungen der Wasserqualität wirken sich deshalb auf die frühen Lebensstadien von Fischen meist drastischer als auf adulte Fische aus. Zudem können neben akuten Mortalitätskriterien auch teratogene (fruchtschädigende) Wirkungen einer Testsubstanz beobachtet werden, die z. B. zu Missbildungen der Embryonen führen. Der Fischeitest ist prinzipiell zur ökotoxikologischen Untersuchung wasserlöslicher chemischer Substanzen oder stabiler Suspensionen oder Dispersionen sowie für Abwasser, Oberflächen -oder Grundwasser mit einer vermuteten toxischen Wirkung geeignet.