Fischtest

Tests mit Fischen sind für die Bewertung der ökotoxikologischen Wirkungen von chemischen Produkten wichtig, da sie als Wirbeltiere zu den hochentwickelten Organismen aquatischer Ökosysteme gehören. Bei Veränderungen der Wasserqualität entstehen Schädigungen, die unter Umständen bis zum Tod des Tieres führen. Solche Schäden können zum Beispiel das Verkleben und Verschleimen der Kiemenblättchen oder die Aufnahme von Schadstoffen über die Kiemen, die Haut oder den Verdauungstrakt sein. Nur wenige Arten werden stellvertretend für etwa 20000 existierenden Fischarten aufgrund der geforderten Praktikabilität in der Toxizitätsprüfung verwendet. Die am häufigsten zu Testzwecken verwendeten Arten sind der Zebrabärbling (Danio rerio), die Goldorfe (Leuciscus idus), die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) oder der Japanische Reiskärpfling (Oryzias latipes). Zur Abwasserüberwachung ist in Deutschland der Fischtest über Verdünnungsstufen nicht mehr zugelassen. Als Alternative hierzu wurde der Fischeitest entwickelt und in der Praxis etabliert (siehe dort). Zur ökotoxikologischen Charakterisierung von Substanzen (z.B. zur Erstellung von Sicherheitsdatenblättern) werden aber weiterhin akute Fischtests nach OECD 203 (1992) durchgeführt. Dabei werden adulte Fische über 96 h definierten Konzentrationen der Testsubstanz ausgesetzt. Der Test erfolgt entweder in statischer oder semistatischer Versuchsdurchführung, d.h. ohne bzw. mit regelmäßiger Erneuerung der Versuchsansätze. Letztere Variante ist bei Stoffen, deren Konzentration im Zeitverlauf durch Adsorption, Flüchtigkeit, Abbau o.ä. in den Versuchsansätzen stark abnimmt angeraten. Die Ergebnisse werden als Ec- bzw. NOEC/LOEC-Werte angegeben.